Veranstaltungen

Die destruktive kritik ver­anstaltet regel­mäßig Vor­träge und Dis­kussionen zu aktuellen poli­tischen Ent­wick­lungen sowie grund­legenden Fragen zu Staat und Kapital. Hierbei wird geklärt, wie und warum Staat und Kapital eine Welt schaffen, die der Mehr­heit der Leute alles andere als bekommt.
Sonntag, 21. Januar 2024, 18:00 Uhr
SpecOps Network, Aegidiimarkt 5, 48143 Münster

Nachbesprechung der Veranstaltung

Digital Nomads, Liefer-Helden, Cloud-Working, Mindestlohn, Pflegekräfte, Büroarbeit etc.

Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Am Sonntagabend treffen wir uns im SpecOps, um offene gebliebene Fragen und Einwände zu den Argumenten zu verhandeln, die auf der Veranstaltung vorgetragen wurden. Wie immer sind alle herzlich willkommen, sich einzubringen – das gilt auch für diejenigen, die die Veranstaltung verpasst haben, das Thema aber korrekterweise dennoch wichtig finden.

Donnerstag, 18. Januar 2024, 18:15 Uhr
Hörsaal SCH3, Scharnhorststr. 100, 48151 Münster

Digital Nomads, Liefer-Helden, Cloud-Working, Mindestlohn, Pflegekräfte, Büroarbeit etc.

Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Vortrag und Diskussion mit einem
Gastreferenten der Zeitschrift Gegenstandpunkt

„Die Lage der Arbeiterklasse“ – was soll das sein? Eine Geschichts­stunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Oder über die stolze Vergangen­heit des Ruhr­gebiets mit seinen Kohle­kumpeln? Oder über den unter­drücke­rischen Arbeiter-und-Bauern-Staat im deutschen Osten, den es längst nicht mehr gibt?

Überhaupt: „Arbeiter“? Wer heut­zutage so daher­redet, macht sich lächer­lich, outet sich als dogma­tischer marxisti­scher Roman­tiker. Denn jeder weiß doch: Große Industrie­beleg­schaften in Blau­männern sind total out, sie sind kein passendes Bild für die heutige Berufs­welt, denn die ist vor allem unverkenn­bar vielseitig und bunt.

Stimmt. Da verdienen Liefer-Helden und Digital Nomads mit ihrem Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es gibt Jobs für alle Kompetenz­niveaus, persön­lichen Vorlieben und auch für knappe Zeit­budgets, und jeder Posten steht allen Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet – ohne antiquierte Stech­uhr, zu Vertrauens­arbeits­zeiten …

Und? Gibt es da etwa keinen gemein­samen Nenner? Kennt den nicht auch jeder, irgendwie?

Die modernen Arbeits- und Beschäf­tigungs­verhält­nisse hinter all dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche sein, in selt­samer Ein­tönig­keit sind sie vor allem ziemlich prekär. Das gilt denselben Leuten, die über die neuen digi­talen Möglich­keiten so gerne staunen, inzwischen als so normal, dass aus­gerech­net die biederen, bescheidenen Arbeits- und Lebens­verhält­nisse der Blau¬männer aus dem vorigen Jahr­tausend wie ein ferner Traum anmuten: „Diese Zeiten“, so hört man, mit lebens­langer Betriebs­zugehörig­keit, „Samstags gehört Vati mir“ und geregel­tem Feier­abend, sind für die Masse der erwerbs­tätigen Mensch­heit „nun mal einfach vorbei“. Wer sich heut­zutage zur Stamm­beleg­schaft in einem großen Industrie­unter­nehmen zählen darf, um die sich nebenbei noch eine gewerk­schaft­liche Lobby kümmert, gilt da schon als jemand, der es gut getroffen hat …

Angeboten wird eine abweichende Bilanz über die modernen Arbeits­verhält­nisse in Deutschland und darüber, wie sehr die poli­tische Obrigkeit in all ihrer Zuwendung in der aktuellen Infla­tions­lage praktisch davon ausgeht, dass sie es bei ihrem Erwerbs­bürger­volk nach wie vor mit einer lohn-arbeitenden Klasse zu tun hat. Auch wenn von der niemand mehr etwas wissen will – am wenigsten die Betroffenen selbst.