Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Donnerstag, 18. Januar 2024, 18:15 Uhr
Hörsaal SCH3, Scharnhorststr. 100, 48151 Münster

Digital Nomads, Liefer-Helden, Cloud-Working, Mindestlohn, Pflegekräfte, Büroarbeit etc.

Zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland

Vortrag und Diskussion mit einem
Gastreferenten der Zeitschrift Gegenstandpunkt
 

„Die Lage der Arbeiterklasse“ – was soll das sein? Eine Geschichts­stunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Oder über die stolze Vergangen­heit des Ruhr­gebiets mit seinen Kohle­kumpeln? Oder über den unter­drücke­rischen Arbeiter-und-Bauern-Staat im deutschen Osten, den es längst nicht mehr gibt?

Überhaupt: „Arbeiter“? Wer heut­zutage so daher­redet, macht sich lächer­lich, outet sich als dogma­tischer marxisti­scher Roman­tiker. Denn jeder weiß doch: Große Industrie­beleg­schaften in Blau­männern sind total out, sie sind kein passendes Bild für die heutige Berufs­welt, denn die ist vor allem unverkenn­bar vielseitig und bunt.

Stimmt. Da verdienen Liefer-Helden und Digital Nomads mit ihrem Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es gibt Jobs für alle Kompetenz­niveaus, persön­lichen Vorlieben und auch für knappe Zeit­budgets, und jeder Posten steht allen Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet – ohne antiquierte Stech­uhr, zu Vertrauens­arbeits­zeiten …

Und? Gibt es da etwa keinen gemein­samen Nenner? Kennt den nicht auch jeder, irgendwie?

Die modernen Arbeits- und Beschäf­tigungs­verhält­nisse hinter all dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche sein, in selt­samer Ein­tönig­keit sind sie vor allem ziemlich prekär. Das gilt denselben Leuten, die über die neuen digi­talen Möglich­keiten so gerne staunen, inzwischen als so normal, dass aus­gerech­net die biederen, bescheidenen Arbeits- und Lebens­verhält­nisse der Blau¬männer aus dem vorigen Jahr­tausend wie ein ferner Traum anmuten: „Diese Zeiten“, so hört man, mit lebens­langer Betriebs­zugehörig­keit, „Samstags gehört Vati mir“ und geregel­tem Feier­abend, sind für die Masse der erwerbs­tätigen Mensch­heit „nun mal einfach vorbei“. Wer sich heut­zutage zur Stamm­beleg­schaft in einem großen Industrie­unter­nehmen zählen darf, um die sich nebenbei noch eine gewerk­schaft­liche Lobby kümmert, gilt da schon als jemand, der es gut getroffen hat …

Angeboten wird eine abweichende Bilanz über die modernen Arbeits­verhält­nisse in Deutschland und darüber, wie sehr die poli­tische Obrigkeit in all ihrer Zuwendung in der aktuellen Infla­tions­lage praktisch davon ausgeht, dass sie es bei ihrem Erwerbs­bürger­volk nach wie vor mit einer lohn­arbeitenden Klasse zu tun hat. Auch wenn von der niemand mehr etwas wissen will – am wenigsten die Betroffenen selbst.

Ukraine-Krieg: Blutiges Lehrstück (13.11.2023)

Montag, 13. November 2023, 19:00 Uhr
SpecOps Network, Aegidiimarkt 5, 48143 Münster

Der Ukraine-Krieg: Blutiges Lehrstück über den Segen staatlicher Souveränität und menschlicher Moral

Vortrag und Diskussion mit Usama Taraben
Redakteur der Zeitschrift Gegenstandpunkt
 

Seit über anderthalb Jahren tobt in der Ukraine ein Krieg: staatliche russische gegen ukrainische Gewalt in bekannt gigantischem Ausmaß. Deutsche Außenpolitikerinnen haben diesen Krieg – von dem sie permanent erklären, dass er wegen eines Mangels an deutschem Waffennachschub keinesfalls enden darf und wird – ihrem Volk vom ersten Tag an als moralische Sache vorgelegt: Russland ist schuldig an der schlimmen Gewalt, die Ukraine hat alles Recht, sich zu verteidigen, also mit mindestens demselben Maß an Gewalt zu antworten.

Argumente dafür gibt es allerhand. Die zielen alle darauf, dass der Mensch sich gleich in Form der gewünschten Antwort die Frage vorlegt, wer von den beiden in Kiew und Moskau residierenden Kriegsherren darf, was er tut, und wer nicht. Im Ernst soll man als der Wicht, der man bloß ist, sich in die Pose des Richters über die Gewalt von Staaten begeben, die weit jenseits dessen liegt, woran man als Individuum praktisch mit seinem Urteil überhaupt heranreicht. Obwohl die längst und immer weiter stattfindende Gewalt belegt, dass sich deren staatliche Kommandeure vom eigenen Urteil darüber, ob man sie selbst erlaubt hätte, wenn sie einen nur vorher gefragt hätten, genauso wenig abhängig machen, wie von der „Verurteilung“, also dem ideellen Verbot, das man ihnen noch nicht einmal förmlich zustellen kann.

Auf die ganz verkehrte Frage, ob Staaten ihre Kriege erlaubter- oder unerlaubte gegeneinander führen, gibt es darum auch in diesem Fall ausschließlich verkehrte Antworten. Die bestehen stets in dem Fehler, ausgerechnet die politisch begründete Gewalt von Staaten mit den Maßstäben menschlicher Moralvorstellungen und Empfindungen zu beurteilen, obwohl Menschen nichts als die Manövriermasse und das Verschleißmaterial der kriegführenden Höchsten Gewalten sind.

Den Beweis dafür gibt es auf unserer Veranstaltung.

Abweichende Meinungen zum Krieg in der Ukraine (28.06.2022)

Dienstag, 28. Juni 2022, 19:30 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Abweichende Meinungen zum Krieg in der Ukraine

Zur Diskussion stellen wollen wir

  • ein paar Argumente zum Verhält­nis von Krieg und Moral, die auch in diesem Krieg ihre Hochzeit erlebt und auf deren heftige Inanspruch­nahme in der Geschichte des Imperialismus noch keine Kriegs­partei je verzichtet hat; von der gleich­wohl keine Seite irgend­etwas für die gewaltsame Durch­setzung ihrer höchsten Rechte abhängig macht und deren Be- oder Miss­achtung in Kriegs­fragen insofern für nichts der Grund ist – nein, ins­besondere auch dann nicht, wenn ihr Krieg massen­haft Zivilisten das Leben kostet.
  • einige sachliche Auskünfte zu den Kriegs­gründen, die Russland auf der einen und die Ukraine mitsamt ihrer welt­mächtigen west­lichen Vorsteher auf der anderen Seite in Friedens­zeiten so lange und so weit voran­getrieben haben, bis diese Staaten – sie sind die Subjekte von Krieg und Frieden – sich dazu ent­schlossen haben, ihre strate­gischen Ansprüche und Gegen­sätze in einem Krieg auszu­tragen, der der anderen Seite eine vernich­tende Nieder­lage beibringen soll und für den sie jetzt ihre eigenen wie die Leute ihres Gegners in den Tod schicken.

PS: Wer darin kein Angebot, vielmehr eine Absage an die all­fällige Partei­nahme für die kriegs­führende Seite des Guten entdeckt, die ihre Leute zur Landes­vertei­digung in den Kampf schickt und Waffen liefert – wie unsere Verant­wortungs­ethiker in Amt und Würden sie vorleben und dabei von einer kriegs­begeisterten 4. Gewalt noch über­boten werden – der hat uns schon richtig verstanden.

PPS: Wer das für eine Partei­nahme für die andere Seite hält, dem ist nicht mehr zu helfen.

Schule der Konkurrenz (15.01.2021)


Freitag, 15. Januar 2021, 19:30 Uhr
[Discord-Sprachkonferenz, Internet, Erde]

Schule
der Konkurrenz

Zahllose Bildungs- und Lehrplan­reformen hin, PISA-Testate und Schul-Evaluierungen her, so richtig zufrieden ist die ‚Wissens­gesellschaft‘ mit ihrem hoch­geschätzten Schul­wesen darüber nicht geworden – im Gegen­teil. Die Schule ist, gerade weil man den von ihr eröffneten „Bildungschancen“ enorme Wichtig­keit zuschreibt, permanent Gegen­stand von Klagen über und ent­täuschten Erwartungen an sie.

Karriere­willige Abiturienten greifen sich z. B. an den Kopf, dass sie Gedicht­interpretationen in mehreren Sprachen lernen müssen, und treffen sich in dieser Frage mit Unternehmer­verbänden, die mit dem ‚praxis­fremden‘ Output der Bildungs­anstalten, den sie in ihren Betrieben nicht brauchen könnten, notorisch unzufrieden sind. Diesen Vorwurf wollen wiederum die Anhänger einer soliden ‚Allgemein­bildung‘ und einer Erziehung des ‚ganzen‘ Menschen nicht auf der Schule sitzen lassen, die sich von der Unternehmer­lobby schon viel zu viel von ihrem Auftrag habe abkaufen lassen. Den einen ist die Schule immer ‚viel zu rück­ständig‘, um den akuten Erforder­nissen der Gesell­schaft zu genügen, den anderen läuft die Schule allzu oft ‚jedem Trend‘ hinterher. Für die einen lernen Schüler ‚immer weniger‘, für die anderen viel zu viel ‚unnötigen Wissens­ballast‘. Mit­fühlende Päda­gogen und Eltern monieren, dass Schule ‚krank macht‘, weil ihre Kinder zu hohem ‚Leistungs­druck‘ und ‚Noten­­stress‘ ausgesetzt werden, andere sehen eigentlich nur eine ‚Inflation guter Noten‘, die das gute, alte Abitur entwertet. Chronisch der Vorwurf, dass die Schule Bildungs­­chancen ‚ungerecht‘ vergibt, weil der schulische Erfolg viel zu sehr am sozialen Status der Eltern hängt … Und auch der staatliche Dienst­herr selber zeigt sich unzufrieden, wenn die Schule entweder zu lange oder zu kurz dauert oder sie im inter­nationalen Vergleich nur die mittleren Tabellen­plätze belegt.

So verschieden und kontrovers die Beschwerden über das staatliche Ausbildungs­system sind – eines eint die Beschwerde­führer: Ihre Kritik entspringt einem Standpunkt zur Schule, einem privaten oder gesellschaftlich-politischen Interesse oder Ideal, was Schule und Unterricht eigentlich leisten sollten – und in der Realität notorisch schuldig blieben. Irgendwie macht es die Schule keinem recht. Auf einem ganz anderen Blatt steht, was die Schule in ihrem stink­normalen Alltag tatsächlich macht. Daraus geht ihr wirklicher Zweck klar genug hervor, über den wir in der Veranstaltung diskutieren wollen.

Die Wohnungsfrage im Kapitalismus (07.05.2020)

Donnerstag, 7. Mai 2020, 19:00 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Die Wohnungsfrage im Kapitalismus …

Es herrscht akute Wohnungs­not. Wie immer mangelt es nicht an guten Vorschlägen, wie diesem Problem zu begegnen wäre: Aktivisten wettern gegen Auswüchse der Spekulation und Preis­treiberei, die man politisch allemal verbieten oder bremsen könnte; pro­gressive Parteien fordern einen Mieten­deckel und sogar Ent­eignungen. Dann wären die Mieten vielleicht wieder bezahl­bar. Eigentümer­gesellschaften und ihre frei­demokratischen Interessen­vertreter können vor so etwas nur warnen: Wenn man den Eigen­tümern Vor­schriften macht und Fesseln beim Miet­preis anlegt, dann lohnen sich Investi­tionen in neue Wohnungen nicht mehr und unter­bleiben deswegen; dann ist der Wohn­raum knapp und dann – da kennen sie sich aus – steigen die Mieten doch nur noch weiter. Das Gegen­teil – Abräumen der Schranken für ihr Geschäft – würde helfen, dann klappt’s vielleicht auch wieder mit dem Wohnen.

Man kann gar nicht sagen, in diesem Disput hätte eine Seite recht und die andere nicht. Recht haben sie beide in dem Sinne, dass genau so die poli­tische Betreuung der Wohnungs­frage im Kapita­lismus geht: Ermäch­tigung und Beschrän­kung als Hebel der Politik. Unrecht haben sie insofern, als das ausge­rufene Problem weder so noch anders garan­tiert nicht ‚gelöst‘ wird. Denn wo Grund und Boden durch die Macht des Staates zu privatem Eigen­tum gemacht sind und als statt­liche Einkommens­quelle lizenziert werden, sind die Ansprüche des Grund­eigentums so unhinter­gehbar wie unverein­bar mit den Wohn­ansprüchen eines in der Erwerbs­arbeit einge­hausten Volkes und den Erträgen aus dieser seiner Einkommens­quelle.

Die ‚Wohnungsfrage‘ ist deswegen so alt wie der Kapita­lismus selbst und ist als solche

… überhaupt nicht ‚zu lösen‘.

Allen erregten Gemütern, die das – mindestens für ihren Kiez – unmöglich glauben können, und allen, die ansonsten an einer Kritik der poli­tischen Ökonomie des Grund­eigentums interessiert sind, können wir das beweisen …

Tabubruch Erfurt (02.04.2020)

Donnerstag, 2. April 2020, 19:00 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Der ‚Tabubruch‘ von Erfurt
bringt ein paar demokratische Lebenslügen der Republik ins Wackeln

Viele Bürger finden es nicht in Ordnung, dass demo­kratische Poli­tiker sich mit Hilfe von Rechts­popu­listen, ja Faschisten, in ein Amt wählen lassen. Das geht gar nicht? Doch, das geht! Und es ist nicht mal un-demo­kratisch. Sondern bringt eine gerne miss­verstandene Bana­lität zur An­schauung: Das Ergeb­nis demo­kratischer Wahl­entschei­dungen ist Ermäch­tigung – Punkt. Die Abge­ordneten in Thüringen haben dieses Prinzip mit knapper Mehr­heit beherzigt: Das Wahl­volk hat sie befugt, einen Minister­präsi­denten zu in­stallie­ren; von dem Frei­brief machen sie dann Gebrauch und küren einen der Ihren zum Chef über Land & Leute. Der Wähler­wille verfälscht? Von wegen! Der existiert getrennt von jedem Motiv, warum man die eine oder die andere Partei ange­kreuzt hat, als Mehrheits­verhält­nis: Die MdL ent­scheiden aus ihren Beweg­gründen, mit wem sie regieren wollen. Miss­verstanden wird diese Ermächti­gung gern als Bindung der Macht – an das Ver­fahren sowieso, v.a. aber an den Auftrag, was sich für ihre Inhaber eigent­lich gehöre.

Doch auch in der Hinsicht hat die ‚Schande von Thüringen‘ hohen Auf­klärungs­wert: Was die Vertreter der Volks­parteien daran schänd­lich finden, verdankt sich näm­lich keines­wegs dem bedingungs­losen Anti-Faschis­mus, der dieser Republik nach­gesagt wird. Einen ‚Dammbruch‘ sehen die Berliner Zentra­len darin, den Falschen die Hand und ein Stück Macht gegeben zu haben, die rechts­radikalen Lieb­habern des deutschen Volkes nicht zusteht: Die Parteien der Mitte fürchten um ihr Recht auf Ermäch­tigung, das sie als Besitz­stand bean­spruchen, und erneuern die ‚Brand­mauer‘ gegen die ärger­liche Konkurrenz durch die AfD, die ihnen Wähler klaut. Der Unverein­barkeits-Beschluss setzt das Monopol von CDU, SPD, FDP plus Grünen, das Regieren 70 Jahre unter sich auf­teilen zu können, in eins mit dem polit-moralischen Ethos der Bundes­republik ‚Nie wieder Faschismus‘ – und erklärt jede Stimme für sie zu einem Bei­trag zur Rettung Deutsch­lands vor der rechten Gefahr. Was ohne solche Nationa­listen, nur mit Demo­kraten an der Macht alles in Ordnung geht, ist zwar auch nicht von schlech­ten Eltern, aber was soll‘s: Haupt­sache, die AfD bleibt draußen. Die Nation bewerk­stelligt ihren poli­tischen Rechts­ruck ganz ohne Nazis.

Landwirtschaft im Kapitalismus (03.03.2020)

Dienstag, 3. März 2020, 19:00 Uhr
Club Courage, Wolbecker Str. 14, 48155 Münster

Ob „bio“ oder „konventionell“, mit mehr Staatsaufsicht oder weniger, „regional“ oder „global“:

Landwirtschaft im Kapitalismus …

Wenn die einen in der Haupt­stadt und anderswo gegen eine Land­wirt­schaft protestieren, die mit staat­lichen Förde­rungen und Regelungen Natur und Ver­braucher beschädigt; und wenn die anderen genau dagegen protestieren, dass ihnen ihre bäuer­liche Existenz, die durch ruinöse Preis­diktate der großen Abnehmer ohnehin dauernd prekär gemacht wird, demnächst mit noch mehr Öko-Auflagen endgültig verun­möglicht wird – dann ent­nehmen wir dem, dass alle zusammen Folgendes mitteilen:

Erstens die boden­lose Verrückt­heit: Das Einkommen der Bauern, der Erhalt ihrer Höfe und das Bearbeiten ihrer Böden sind unverträglich mit dem Schutz der Natur als Produktions­bedingung und guten Lebens­mitteln.

Zweitens das unverträg­liche Verhältnis der Produ­zenten zu ihren Abnehmern: Die aufkaufenden und weiter­verarbei­tenden Multis spannen das Bauern­tum in ihren Markt ein; den beliefern die zu Rohstoff­lieferanten gemachten Bauern mit all dem, was die Markt­macher nach Qualität, Menge und Preis vorgeben. Der „Nährstand“ nährt nicht „uns Verbraucher“, sondern die Geschäfts­rechnungen dieser stink­normal markt­wirt­schaftlichen Groß­unternehmen.

Drittens die eindeutige Rolle des Staates hierfür: Der allein sorgt offen­bar dafür, dass alles genau so seinen Gang geht, wie es geht. Der Staat ent­scheidet mit seinen Subven­tionen und Reglemen­tierungen genauso über die Schnellig­keit des Höfe­sterbens mit, wie über den Fortschritt der Ruinierung von Lebens­mitteln und Natur – und zwar nach seinen Gesichts­punkten. Und die sind – dauernden Reform­bedarf hin oder her – mit all dem, was Kritiker skandalös finden und „satt haben“, offen­sichtlich gut verträglich.

Wer bei alledem doch meint, das müsste alles so nicht sein, Landwirt­schaft mitten im globali­sierten Kapita­lismus ginge eigent­lich ganz anders und viel besser, wenn nur alle Beteiligten, also Bauern, die Handels­ketten, der Staat und nicht zu vergessen der sagen­hafte „Verbraucher“, der „wir alle“ sind, es nur wirk­lich wollten – den müssen wir ent­täuschen: Nein, Land­wirt­schaft im Kapita­lismus ist

… unvernünftig, unverträglich, unverbesserlich.

Die Frau im Kapitalismus (02.02.2020)

So., 2. Februar 2020, 19:00 Uhr
SpecOps, Von-Vincke-Str. 5-7, 48143 Münster

Juristisch gleich, moralisch geachtet, schlecht behandelt:

Die Frau im Kapitalismus

Auch nach der längst erreichten rechtlichen Gleichstellung mit dem Mann, auch nachdem Frauen heute die Mehrheit der Abiturienten und dabei die mit den besseren Noten, in vielen Studiengängen die Mehrheit der Studenten stellen, nachdem sie manche vordem als Männerdomänen bekannte Berufsfelder erobert haben, gibt es noch immer genug Diskriminierung und sexuelle Unterdrückung des weiblichen Geschlechts.

Frauen führen den Kampf dagegen, indem sie der Männerwelt den Vorwurf machen, nach wie vor den fälligen Respekt für die Selbstbestimmung und eine selbstbewusste Rolle der Frau zu verweigern, in einem alten Denken und gestrigen Rollenbildern der Geschlechter zu verharren. Mit der Forderung nach Respekt rennen die Protagonisten der Geschlechtergerechtigkeit überall – in Politik, Öffentlichkeit und schon gleich im akademischen Bereich – offene Türen ein.

Sieht man von ganz konservativen Kreisen, die vom traditionellen Familienbild nicht lassen wollen, und von den Kultfiguren des Gangsta-Rap ab, gibt es keine Stimme, die vor den Frauen als vollwertigen, beruflich und überhaupt selbstbestimmten Mitgliedern der Gesellschaft nicht den Hut ziehen würde. Überall gibt es Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderung und Frauenlehrstühle; an Unis und im linken Milieu ist das „Gendern“ verbreitet: Durch die Modifikation von Wörtern und Grammatik besteht man darauf, dass in jedem Satz, in dem von menschlichen Subjekten die Rede ist, der Frau noch einmal eigens gedacht und ihr die Ehre erwiesen wird.

Woran liegt es dann, dass der allgemein bekräftigte gute Wille nicht viel ändert an den sozialen Benachteiligungen, Beleidigungen, An- und Übergriffen, die Frauen erfahren? Woran liegt es, dass die offizielle Moral sich von der praktisch gelebten so trennt? Anders gefragt: Haben die gesellschaftlichen Positionen und Rollen, auf die die Frauen festgelegt sind, nicht doch handfestere Gründe als frauenfeindliche Vorurteile der Männer, Gründe, denen man mit dem Einfordern und Abliefern von Respektbezeugungen überhaupt nicht beikommt?

Klimawandel (23.04.2019)

Di., 23. April 2019, 18.30 Uhr
Jugendgästehaus am Aasee, Bismarckallee 31

An Greta Thunberg und Ihre jugendlichen Follower

Worum es geht, wenn’s ums Weltklima geht:
Staatenkonkurrenz um Energie

Diskussionsveranstaltung mit Margaret Wirth
Redakteurin der Zeitschrift GegenStandpunkt

Ihr streikt und protestiert gegen den Klima­wandel. Ihr werft der Politik Inkon­sequenz, Untätig­keit, Heuche­lei bei der Lösung des Mensch­heits­problems Nr. 1 vor; und den Erwach­senen über­haupt Ignoranz gegen­über den düsteren Aus­sichten für die nach­folgenden Genera­tionen.

Nur: Stimmen denn diese Einwände?

Wer ist eigentlich dieses eigen­artig kollek­tive Subjekt Mensch­heit, von dem man immer nur hört, wenn es bedroht sein soll?

Dass Insel­gruppen absaufen, weil Pol­kappen ab­schmelzen: Macht das aus den Bewoh­nern der Fidschi­inseln und Reedern, die sich neue See­wege erschließen, wirklich gleicher­maßen Betroffene einer einzigen großen Gemein­schaft?

Und wenn es schon um die Bedrohung der Mensch­heits­zukunft gehen soll: Wer bedroht sie? Womit eigentlich und warum? Auch wieder der Mensch, wir alle und jeder und jede Einzelne? Oder doch mehr die Politik oder die Erwach­senen? Oder ist das alles ein und dasselbe?

Ist es nicht bemerkens­wert, dass die Höchst­werte Mensch­heit und Klima, in deren Namen ihr gegen die Politik antretet, deren eigene Werte sind?

Und gibt es nicht zu denken, dass die Poli­tiker eurem Ruf nach Schutz von Mensch­heit und Klima regelmäßig Recht geben   um sich dann im Namen ihrer Verant­wortung für Mensch­heit und Klima genauso regel­mäßig jede wirkliche Ein­mischung in ihre Politik zu verbitten?

Was die politisch Zuständigen dann im Namen der all­seits geteilten Sorge um das Welt­klima unter dem Titel Klima­politik betreiben, das ist ihre nationale Energie­politik, die gerade für die wichtigsten und mächtigsten unter ihnen immer eine Frage welt­weiter kapita­listischer Geschäfts­möglich­keiten und zugleich strate­gischer Sicher­heit und Über­legen­heit gegenüber anderen Nationen ist.

Von wegen also Untätig­keit!

Sie konkurrieren um den Zugriff auf alte und neue Energie­quellen, mischen sich dafür in die Energie­politik ihrer Konkurrenten ein und versuchen umgekehrt, jede Ein­mischung anderer Mächte in die eigene Energie­bewirt­schaftung abzu­wehren. Wenn dafür Welt­klima nicht die absolut passende Über­schrift ist!

Darüber wollen wir mit euch und allen anderen Interes­sierten diskutieren.

Die Fehler des Rechten Denkens (28.11.2018)

Mi., 28. November 2018, 18.30 Uhr
Jugendgästehaus am Aasee, Bismarckallee 31

Chemnitz, Köthen und kein Ende

Die Fehler des Rechten Denkens und die verkehrte Kritik daran

Diskussionsveranstaltung mit einem Redakteur der Zeitschrift GegenStandpunkt
  • „Die Ausländer nehmen uns die Arbeits­plätze und die Wohnungen weg!“
  • „Fremde kriegen alles, wir kriegen nichts!“
  • „Deutschland den Deutschen!“
  • „Wir sind das Volk!“

Warum es verkehrt ist, sich diesen Parolen anzu­schließen, und was gegen sie zu sagen ist: Darüber wollen wir mit allen Interes­sierten disku­tieren. Zur Sprache kommen wird dann vielleicht auch, was von den Antworten der Anti-Rechten zu halten ist, die dem gehässi­gen, mili­tanten Nationa­lismus dieser Republik mit ihrer alter­nativen Heimat­liebe begegnen:

  • „Wir sind mehr!“
  • „Unsere stadt ist bunt statt braun!“
  • „Herz statt Hetze!“
  • „Für eine offene, solidarische Gesellschaft!“